Meerschweinchen
  Zucht und Nachwuchs
 

 

Sexualleben und Nachwuchs

 

 

 

 

 

Allgemein:

 

Generell ist zu sagen, dass es wirklich genug heimatlose Meerschweinchen gibt, deswegen wäre es verantwortungslos noch mehr Tiere zu erzeugen. Außerdem ist die Sache mit dem Nachwuchs auch nicht immer so einfach, wie man sich das vorstellt. Es kann zu Komplikationen bei der Trächtigkeit und bei der Geburt kommen. Die Jungen könnten tot auf die Welt kommen oder die Mutter nimmt ihre eigenen Kinder nicht an oder, oder, oder. Nebenbei ist es nicht sehr leicht ein schönes Zuhause für die Jungen zu finden. Meistens will sie niemand haben und was macht man dann mit ihnen? Die Jungen werden auch innerhalb von kürzester Zeit Erwachsene, die viel Platz, Beschäftigung, Futter und manchmal auch Medikamente brauchen. Man sollte sich wirklich gut überlegen, ob so ein Wurf wirklich sein muss. Natürlich die Kleinen aufwachsen zu sehen, ist ein unbeschreibliches Ereignis, das man nie mehr vergessen wird, aber man sollte an die Tiere denken und seine Interessen zurückschrauben. 

 

 Zucht

 

Wer eine Zucht beginnen möchte, braucht genaue Kenntnisse über die Vererbungsregeln. Ziel ist, gesunde und schöne Tiere zu bekommen, die so genau wie möglich dem Standard für die verschiedenen Rassen entsprechen.

Die Elterntiere müssen beide gesund und kräftig sein und das richtige Alter Haben. Weibchen dürfen erst mit 4 - 6 Monaten zur Zucht eingesetzt werden. Eine zu frühe Trächtigkeit schadet ihnen; älter als 1 Jahr dürfen sie aber auch nicht sein. Mit Männchen kann man ab 6 - 7 Monaten züchten.
Bei der Inzucht (Linienzucht) wird die Mutter mit dem kräftigsten Sohn, der Vater mit der idealsten Tochter verpaart. Ziel ist es, die jeweils günstigsten Eigenschaften herauszuzüchten. Das läßt sich bei Tieren aus gleichen Familien schnell erreichen. Allerdings werden dabei auch unerwünschte Eigenschaften weitervererbt.
Grundsätzlich gilt:
Keine Geschwister miteinander verpaaren.
Eine Verpaarung von Halbgeschwistern ist dann möglich, wenn die Eltern keine Vererbungsschäden aufweisen. Dazu muss man natürlich genau über sie Bescheid wissen.
Inzucht nur über zwei Generationen betreiben, sonst etablieren sich Mißbildungen.
Immer wieder ein fremdes Tier einkreuzen. 

 

Geschlechts– und Zuchtreife:

 

Der Zeitpunkt der Geschlechtsreife ist sehr umstritten, jedoch kann man ungefähr sagen, dass Weibchen ab der dritten Woche geschlechtsreif sein können und die Männchen ab der vierten Woche. Durch diese Frühreife kann man auch sehr leicht schon ein trächtiges Weibchen erwerben. Zudem ist die Gefahr der Inzucht dadurch sehr hoch. Die Geschlechtsreife wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:

  • Ein Meerschweinchen aus einer Mehrlingsgeburt wird später geschlechtsreif als ein Einzeltier, da es leichter ist. Böcke können ab einem Gewicht von 250 g geschlechtsreif werden, Weibchen noch früher.
  •  
  • Von Natur aus sind manche früher geschlechtsreif als andere.

 

Da Meerschweinchen zur Beginn der Geschlechtsreife noch nicht erwachsen sind, sollten sie auch noch nicht zur Zucht eingesetzt werden, da es sonst zu Komplikationen bei der Trächtigkeit und bei der Geburt kommen kann. Erst wenn die Zuchtreife erreicht ist , dürfen Männchen und Weibchen zum ersten Mal verpaart werden. Diese beträgt bei beiden Geschlechtern 6 Monate. Jedoch darf ein Weibchen, dass zum ersten Mal Junge kriegen soll, auch nicht älter als ein Jahr sein, weil sonst das Becken sich verknöchert und damit eine normale Geburt fast unmöglich ist.

 

 

 

 

 

Paarung:

 

Alle 14-18 Tage wird das Weibchen für 24 Stunden brünstig, das heißt, dass es die Begattung gestattet, nur wenige
Stunden ist das Weibchen ,,echt'' bereit und nimmt auch auf.
Außerhalb der Brunst wehrt sie alle Zudringlichkeiten des Männchens vehement ab. Der Deckakt selber ist innerhalb von ein paar Sekunden vollzogen und meistens bekommt man ihn auch gar nicht mit.

 

 

 

 Achtung!!!

 

Niemals dürfen Schimmel x Schimmel, Dalmatiner x Dalmatiner, Schimmel x Dalmatiner verpaart werden, da diese Tiere den Lethalfaktor in sich tragen.
Der Lethalfaktor ist eine Genmutation oder strukturelle Veränderung von Chromsomen, die rezessiv (verdeckt dominat) sind. Das bedeutet, dass sie bei Verdoppelung zum Tod oder zu Mißbildungen führen.

 

 

 

Trächtigkeit:

 

Die Trächtigkeit bei einem Meerschweinchen dauert ungefähr 10 Wochen und ist meistens erst in den letzten zwei Wochen sichtbar. Während dieser Zeit kann man auch die Jungen im Bauch fühlen und manchmal sogar sehen, wie sie sich bewegen. Bei einer Trächtigkeit sollte das Muttertier nicht mehr hochgehoben werden, trotzdem braucht sie weiterhin ihren täglichen Auslauf. Selbstverständlich darf man sie dann aber auch nicht unnötigen Stress, wie zum Beispiel beim Einfangen ( sollte sowieso nie vorkommen), aussetzen. Weiterhin sollte man auf vitaminreiche Nahrung achten. Das Vatertier sollte frühzeitig kastriert werden, damit er bei der Geburt beiwohnen kann, denn das Weibchen ist am Tag der Geburt wieder aufnahmefähig und das Männchen ist noch eine gewisse Zeit nach der Kastration zeugungsfähig. Das Weibchen könnte auch einer ruhigen Gruppe beiwohnen.

 


 

 

 

Geburt:

 


Meerschweinchen bauen kein Nest. Steht die Geburt kurz bevor, so sucht das Weibchen eine ruhige Ecke aus, dreht sich einige Male und harrt der Dinge, die da kommen sollen. Nach wenigen Wehen, zu erkennen daran, dass der Bauch ganz rund und hart wird, wird das erste Junge geboren. Die Mutter nimmt eine Hockstellung ein, wie zum putzen, zieht das Junge unter ihrem Bauch nach vorne weg und beginnt sofort die Eihaut auf zubeißen, um den ersten Atemzug zu ermöglichen. Die Nabelschnur wird durchtrennt und das Baby trocken geleckt bis sich das 2. Baby ankündigt. Die ganze Geburt dauert nicht länger als eine halbe Std.

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

Geburtsstockungen:

 

 


Geburtskomplikationen sind beim Meerschweinchen selten.
Hier ein paar Beispiele, die eintreten können:
Beckenenge nach zu später Belegung des Weibchens
Ab und zu auftretende Einzelträchtigkeit mit zu großem Jungtier
Trächtigkeitstoxikose
Wehenschwäche
Mißbildungen der Jungen

Trächtigkeitstoxikose: ...... (folgt)

 

Jungtiere:

 

 

Die Jungtiere wecheln ihr milchgebiss schon im Mutterlaib. Die Augen öffnen die Jungen ca zwei Wochen vor der Geburt. Die Jungen kommen vollentwickelt auf die Welt und können schon selbstständig Nahrung aufnehmen. Die Jungen haben dabei ein Geburtsgewicht von 40 – 120 g. Ein Einzeltier ist natürlich entsprechend schwerer als ein Tier aus einer Mehrlingsgeburt. Obwohl die Mutter nur zweit Zitzen hat, kommen auch bei mehreren Jungen alle zum Zug. Sie werden dann 3 – 4 Wochen gesäugt Regelmäßig sollte man die Jungen wiegen, dadurch kann man bei einer Gewichtsabnahme frühzeitig Krankheiten erkennen. Im Alter von vier Wochen sollte man die Jungen nach Geschlechtern trennen. Das jeweilige Geschlecht kann man schon direkt nach der Geburt feststellen.

 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Säugephase:

 

 


Eine ausgesprochen intensive Pflege der Jungtiere gibt es bei den Meerschweinchen nicht. Befinden sich mehrere Muttertiere im Käfig, so säugen die Jungen auch schon mal bei fremden Müttern. Innerhalb von 14 Tagen verdoppeln sie ihr Gewicht. Obwohl das Weibchen nur 2 Zitzen hat, kann es seine 2 - 4 Jungen, in seltenen Fällen auch 6 Jungen 3 - 4 Wochen lang säugen, da diese zusätzlich selbstständig Futter aufnehmen. Letzteres erfolgt schon ab dem ersten Lebenstag, denn die bereits vorhandenen bleibenden Schneide- und Backenzähne ermöglichen das Zerkauen fester Nahrung. Nach 21 - 30 Tagen bzw. nach erreichen eines Gewichts von 250 g werden die Jungtiere abgesetzt. Danach versiegt der Milchfluss der Mutter.

 

 

 

 

Mutterlose Aufzucht:

 


Manchmal kann es vorkommen, dass man neugeborene Meerschweinchen ohne Mutter aufziehen muss, da sie kurz nach der Geburt gestorben ist. Die Aufzucht
 von mutterlosen Jungtieren ist sehr mühsam und nicht immer erfolgreich. Hat man eine andere Meerschweinchenmutter mit nur wenige Tage alten Jungtieren, kann man versuchen, ihr die Waisen unterzuschieben. Steht keine Adoptivmutter zur Verfügung, ist die Aufzucht schon bedeutend schwieriger. Zu erst sorgt man für einen warmen, nicht heißen, Platz (z. B. durch eine Wärmflasche oder zur Hälfte unter eine mit Heu gefüllte kleine Kiste). Man muss sich darüber im klaren sein, dass ein neugeborenes Meerschweinchen, im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren, nicht von Milch alleine leben kann. Das schwierigste bei der mutterlosen Aufzucht dürfte sein, dem Tier beizubringen, wie man frißt. Diese Aufgabe übernimmt am besten ein anderes freundliches, junges Meerschweinchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum aufpäppeln geeignet (falls noch nichts geeignetes im Haus ist):

 

 


Kräutertee oder eine Mischung aus warmen Wasser und Kondensmilch (normale Kuhmilch kann Durchfall verursachen!) im Verhältnis 4 : 1, damit schon mal die Verdauung ein wenig angeregt wird.

 

 

 

 

 

Aufpäppeln:

 

 


Neugeborene Meerschweinchen haben noch keine eigene Darmflora, ihr Verdauungssystem reagiert deshalb noch sehr störanfällig. Die Jungen müssen alle 1 - 2 Std. mit einer Ersatzmilch aus einer 1 ml Spritze (natürlich ohne nadel) gefüttert werden. Ein zu hastiges trinken fördert das schlucken von Luft und verursacht Blähbäuche, daher die Säugeabstände so kurz wie möglich wählen und langsam füttern. Pro Mahlzeit nimmt ein Baby ca. 1 - 3 ml Flüssigkeit auf. Nach der Mahlzeit sollte die Genitaltregion, zur Anregung der Ausscheidung bzw. der Verdauung, massiert werden.
Zur Unterstützung der Darmflora eignet sich eine Bakteriensuspension, z. B. Bird- Bene- Bac (beim Tierarzt erhältlich). Alternativ dazu, aufgelöster frischer Kot eines gesunden Meerschweinchens plus Gaben von Vitamin B- Komplex. Die Jungen nehmen normal den Blinddarmkot von der Mutter auf und erhalten auch über die Muttermilch wichtige Enzyme und Vitamine für die Verdauung, was man ihnen hiermit wenigstens zum Teil ersetzen kann.
Sollten Blähungen auftreten, helfen Kümmel- oder Fencheltee, an Medikamenten kann Lefax oder Sab simplex gegeben werden.

 

 

Die Babys möglichst mit anderen Meerschweinchen mitlaufen lassen, damit sie um so schneller lernen, auch anderes Futter wie Körner, Heu, Obst und Gemüse zu fressen. Solange sie nichts anderes von sich aus fressen, muss ihnen tgl. auch etwas Vitamin C eingegeben werden.

 

 

 

 

 

Möglichkeiten der Fütterung:

 

 


Milchpulver für Hunde - oder Katzenaufzucht.
Die angerührte Milch etwas stärker mit Wasser verdünnen als angegeben.
Lämmer-Austauschmilch, vermischt mit Karotten - und Apfelbrei ( z. B. von Alete)
Heilnahrung von Säuglingen (milchfrei z: B. von Milupa)
Kraftfutter in einer elektrischen Kaffeemühle pulverisieren und mit Wasser oder Tee zu einem Brei verrühren. Auch Schmelzflocken können hinzugefügt werden, so wie Obst + Gemüsebrei (Hipp, Alete). Für etwas ältere Jungtiere ab 1, 5 Wochen geeignet.

 

 

 

 

 

Mögliche Gründe für Totgeburten (Frühgeburten):

 

 


Erbkrankheiten
Letalfaktor
Muttertier zu jung oder zu alt
Geburtsstockung
Erstgeburt
Mangelernährung
Krankheit und Fieber
Würmer oder Wurmkur
Frühgeburt
Tier falsch getragen, gedrückt oder durch Sturz aus Anhöhe
Übertragung der Jungen (länger als 72 Tage)
Trächtigkeitstoxikose
Calcium- Defizit
Streß ( Umstellung des Futters, Umgebungswechsel, Transport, Ausstellung, Lärm, zu enge Besatzdichte im Käfig; andere Störfaktoren während der Geburt)
Umweltverschmutzung ( Strahlenbelastung, Tschernobyl)
Erstickung durch zu lange Geburt
Unachtsamkeit der Mutter, das Baby rechtzeitig aus der Eihaut zu holen
Schimmel in den Räumen, im Heu und Futter
Antibiotika während der Tragezeit
Junge werden zu schnell nacheinander geboren, die Mutter ist überfordert

 

 

 

 

 

 

 

 

Kastration:

 

 

Auch wenn die Kastration von Meerschweinchenmännchen bei manchen immer noch umstritten ist, was ich absolut nicht nachvollziehen kann, ist sie die einzige artgerechte Möglichkeit, ein Paar zu halten, ohne das es die ganze Zeit Nachwuchs zeugt. Dies wäre sowieso bei den vielen heimatlosen Tieren verantwortungslos und für das Paar reinste Tierquälerei. Nebenbei bemerkt, ist die Kastration schon längst ein Routineeingriff in kompetenten Kleintierpraxen geworden und das Männchen spürt davon absolut nichts. Außerdem ist so ein Eingriff immer der Einzelhaft eines Meerschweinchens vorzuziehen, da es eine Tierquälerei darstellt.
Nach der Kastration ist das Männchen für eine gewisse Zeit noch zeugungsfähig. Hierbei gehen die Meinungen über die Zeitdauer auch wieder sehr weit auseinander. Sie liegt zwischen 2 Wochen und 2 Monaten. Auf jeden Fall sollte man das Männchen sechs Wochen von eventuellen Weibchen trennen.


 
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